Schwerkranker Damhirsch erlöst
Beim abendlichen Ansitz auf Fuchs und Rehbock in der Eigenjagd Schröder bei Ebersdorf (Jägerschaft Bremervörde), trat gegen 21:15 Uhr dieser Damhirsch vom 2. Kopf aus. Anfangs war die Entfernung noch relativ groß, so dass beim flüchtigen Blick, nur der dunkle Äser auffiel. Der Hirsch war im Gebäude nicht auffällig. Er zog dann langsam näher, der schwarze Äser gab Rätsel auf. Ein vorschneller Abschuss in der Schonzeit sollte natürlich vermieden werden. Erst als der Hirsch spitz auf mich zuzog und ich von vorne bei geschlossenem Äser die Zähne sehen konnte, waren sämtliche Zweifel beseitigt. Als der Hirsch kurze Zeit später auf 50 m breit stand, schoss ich. Trotz eines sehr guten Kammertreffers machte der Hirsch noch eine Todesflucht von über 150 m. Was ich dann am erlegten Stück sah, machte mich sprachlos. Der Gestank nach Verwesung war beißend, der komplette Windfang war verschwunden, überall wimmelte es von Maden, eine Stange war abgebrochen, die andere am Schädel ausgebrochen. Auch im ursprünglichen Rosenstock der linken Stange wimmelte es von Maden. Als ich den Hirsch am nächsten Tag zum Präparator brachte, ging dieser davon aus, dass es sich um ein Stück Fallwild handeln würde. Beim Abkochen stellte sich heraus, dass die Maden schon fast das Hirn erreicht hatten. Die Ursache für das Leiden des Hirsches dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit ein Unfall auf der nahegelegenen B495 sein. Erstaunlich ist, dass der Hirsch überhaupt nicht abgekommen war.
Bericht und Fotos: M. Lütjen